Meine Sichtweise zum nachhaltigen Reisen
Was ist nachhaltiges Reisen und gibt es so etwas überhaupt? Teilweise wurde ich beschimpft, wenn ich schon einen Fuß in ein Flugzeug setzte, dann habe ich nicht das Recht über nachhaltiges Reisen zu sprechen. Das kann ich einerseits verstehen, aber hier möchte ich meine Sichtweise dazu erklären.
Es gibt viele Statistiken dazu, dass Flugzeuge einen sehr großen Anteil an dem Klimawandel und der Luftverschmutzung haben, dass sie nicht nachhaltig sind. Aber ich habe gerade durch meine Reisen gelernt, wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Dadurch, dass ich mit meinen eigenen Augen vor Ort gesehen habe, wie viel Müll rumliegt und wie die Meinungen zum Klimawandel in anderen Ländern sind, bin ich selbst nachhaltiger geworden. Ich wurde durch tolle Menschen inspiriert und habe viel gelernt und neue, klimafreundlichere Wege gefunden. Diese Sichtweisen hätte ich sehr wahrscheinlich nie bekommen, wäre ich zuhause geblieben.
Warum es schwerer ist glutenfrei UND nachhaltig zu sein
Glutenfreies Essen ist wegen der Kreuzkontamination oft doppelt und dreifach in Plastik verpackt. Manchmal ist es sehr beruhigend und manchmal denke ich, ob das wirklich sein muss. Klar sollte man immer so nachhaltig und respektvoll der Natur gegenüber stehen, wie möglich. Aber gerade, wenn es keine gewählte glutenfreie Ernährung ist, sondern aufgrund einer Zöliakie-Diagnose, sollte die Gesundheit über der Nachhaltigkeit stehen und ein bisschen Plastik zum Schutz vor Glutenspuren in Kauf genommen werden. Klar wäre es hier auch schöner, wenn diese Verpackungen nachhaltiger werden könnten. Aber ich persönlich fühle mich sicherer, wenn ich in einem Restaurant ein Brötchen bekomme, das auch in der speziellen Verpackung spurenfrei aufgebacken wurde, anstatt wie alle anderen glutenhaltigen Brötchen in einem Brotkorb angeboten wird.
Möglichkeiten, um unterwegs nachhaltig zu sein
Stattdessen versuche ich in anderen Punkten, wie bei Einweg-Besteck und Einweg-Geschirr für Proviant oder Takeaway-Essen zu sparen. Auf Reisen habe ich somit immer ein eigenes kleines Set mit dabei. Das Set besteht unter anderem aus Mehrweg-Dosen und Besteck, Stäbchen und scharfen Messer. Teilweise habe ich noch eine Zitronen-Presse dabei, um mehr Geschmack in mein Wasser zu bekommen. Da mir irgendwann das komplette Set zu viel und groß war, habe ich mir dann doch ein kleineres Campingbesteck zugelegt. Dosen eignen sich im Hostel super zum spurenfreien Aufbewahren oder als Teller- und Schneidebrett-Ersatz, falls die Hostel-Küche dreckig ist oder man unterwegs die Jause zubereitet.
Zudem habe ich immer meine eigene Trinkflasche mit. Am liebsten double-wall-insulated, dann hält es ewig die Getränke kalt bzw. warm.
Meine Regeln, um klimafreundlicher zu Reisen
Bezüglich Abgase und Fliegen habe ich mir eine eigene Regel aufgebrummt. Sofern möglich habe ich mir keine Inlandsflüge erlaubt und bin teilweise statt einem 3-4 Stunden Flug ca. 3 Tage mit dem Bus gefahren. Dies hat auch den Vorteil, dass man Land und Leute besser kennenlernen und sehen kann.
Umso länger man an einem Ort bleibt, umso nachhaltiger und günstiger wird es auch. Nicht nur weil man durch slow travel auch eher mal auf einen Bus umsteigt, sondern auch, weil man übrig gebliebenes Takeway-Essen eher noch verwertet und auch groß einkaufen geht, von dem man über Tage alles verbraucht. Es entstehen so weniger Abfälle, man spart sogar Geld und tut nebenbei noch etwas Gutes für die Natur.
Wenn es dann doch schon schneller weiter ging, habe ich alles eingepackt und ins nächste Hostel mitgenommen oder vorgekocht und als Proviant verwendet. Aber Achtung! Wenn ihr in Australien unterwegs seid, denkt an die biologischen Kontrollen zwischen den Bundesländern. Nicht selten hatte ich noch frisches Obst und Gemüse dabei und musste es an der Grenze abgegeben. Teilweise gab es an beiden Seiten Stellen, um das Essen für andere zur freien Entnahme hinzulegen. So musste auch jemand Vergessliches nicht das gute Essen in den Müll werfen und wenn man Glück hatte, war hinter der Grenze auch jemand Vergessliches, sodass man sich neues Essen zusammensuchen konnte. Wenn es solche Stellen nicht gab, holte ich dann schnell den Campingkocher raus und verarbeitete das Essen. Das dauerte zwar, aber sparte dann in den nächsten Tagen auch Zeit.
Allerdings kann ich euch sagen, das klappt nicht immer, sodass ich einmal in kürzester Zeit fast eine ganze Wassermelone aß.
Auf Wanderungen habe ich immer eine Mülltüte dabei, in der ich meinen eigenen Müll verstauen kann. Mit der Zeit habe ich bemerkt, wie viel Müll in der Natur, in Nationalparks und am Straßenrand zurückgelassen wird. Sodass ich anfing auch diese Abfälle aufzusammeln und bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen. Ich persönlich verstehe nicht, wie Menschen so viel Plastik einfach in die Natur werfen können und vermutlich nicht mal ein schlechtes Gewissen haben.
Toll finde ich es, wenn man dem Land durch das man reist auch wieder etwas zurück geben kann. Ich interessiere mich für ein Land in das ich reise und möchte es so gut es geht kennen lernen. Dazu gehört es, dass man der Natur und den Einheimischen, sowie ihrer Kultur gegenüber Respekt zeigt und von ihnen lernt.
Wenn ich in ein neues Land gekommen bin, habe ich oft erstmal nach Terminen für Beach Cleanups geschaut. Auf Maui in Hawaii, USA kann man sich beispielsweise in der Pacific Whale Foundation recycelte Müllbeutel holen und diese selbstständig füllen und dort wieder abgeben.
Da in Australien und Neuseeland sehr auf biologische Kontamination und Flora und Fauna geachtet wird, habe ich dort gelernt auch bei Bio-Müll zu unterscheiden. Denn auch wenn man hier einfach mal einen abgeknabberten Apfel ins Gebüsch wirft, entstanden in Australien immer wieder gravierende Probleme durch importierte und ausgesetzte Tiere oder Pflanzen. Deswegen habe ich auch keinen Apfelstumpf oder eine Bananenschale in einem Nationalpark liegen gelassen.
Die besten Übernachtungsoptionen für glutenfreies Reisen
Meistens habe ich in einem Hostel übernachtet. So kann man als Alleinreisende schneller in Kontakt mit anderen kommen. Als Zöli hat es zusätzlich den Vorteil einer Küche, die man in einem Hotel meistens nicht hat und preislich ist es ebenfalls besser.
Ein Nachteil kann natürlich sein, dass das Hostel nicht so sauber, wie beispielsweise eine Ferienwohnung ist und die Gefahr der Kreuzkontamination steigt. In Ferienwohnungen habe ich mich oft mehr wie Zuhause gefühlt, mehr eingekauft und gekocht.
Fazit
Ich persönlich denke, dass Reisen hilft, um den Blick zu erweitern und sich selbst zu entwickeln. Dass man natürlich nicht sinnlos einfach Fliegen und mit einem Kreuzfahrtschiff fahren sollte, aber wenn es sich im Rahmen hält auch akzeptabel für’s Klima ist.
Manchmal ist man in seinen Routinen so festgefahren, dass eine neue Sichtweise notwendig ist. Die bekommt man oft erst, wenn man durch normale Muster bricht oder an andere Orte bzw. in andere Ländern reist.