Ich muss gestehen, ich bin ja doch ganz schön Pizza verrückt. Früher gar nicht so, aber seit der Diagnose Zöliakie ist es halt doch eher etwas Besonderes geworden.
Ich liebe vor allem die Pizzaböden mit dickem Teig und extra fluffig. Schön ist es, wenn der untere Boden auch etwas knusprig ist. Aber ich mag es gar nicht, wenn es nur knusprig ist, dass es beim Reinbeißen knackt. Meine Oma mochte diese knusprigen Böden und wenn sie fluffig waren, schnitt sie den richtig leckeren luftigen Rand im Kreis ab und aß nur den belegten Teil. Sie meinte immer, die Kalorien kann sie sich sparen und es schmeckt ja auch gar nicht. Das sehe ich aber anders. Damals konnte ich mir dann auch noch den ein oder anderen Teil ihres zurückgebliebenen Rands stibitzen.
Direkt nach der Diagnose war ich dann doch etwas enttäuscht, weil die glutenfreien Pizzen doch eher dünn waren anstatt dick und fluffig. Oft nehmen Restaurants fertige Teiglinge, die vorab tiefgefroren waren. Das ist dann leichter mit der Kreuzkontamination, aber das ist leider auch im Geschmack spürbar. Richtig happy war ich als ich noch in Wien gewohnt habe und dort eine Pizzeria hinterm Rathaus entdeckt hatte. Dort in der Pizzeria Scarabocchio ist auch ein Familienmitglied an Zöliakie erkrankt, sodass sie auf Kreuzkontamination achten, aber ihren Teig selbst herstellen. Dort bekam ich dann den Teig, wie ich ihn mir wünsche und konnte die Pizza wieder in vollen Zügen genießen. Ein tolles Erlebnis hatte ich dort, als ich mit meiner Familie essen war und meinte Tante vorschlug, dass alle eine glutenfreie Pizza bestellen (obwohl ich die einzige mit Zöliakie in der Familie bin) und wir dann im Uhrzeigersinn immer wieder den Teller weiterreichten. Wenn die Pizza Variante schmeckte, musste man eben schneller essen. Als jede*r einmal jede Pizza probiert hatte, konnte man den Favoriten wählen und wenn man Glück hatte, bekam man dann den Rest dieser Variante. Das ist an sich ein banales Spiel, aber für mich war es damals das Größte: Essen teilen und alles mal probieren!
Dann hatte ich die Chance für die Arbeit zwei Wochen nach New York City zu fliegen und musste eine Woche allein alles vorbereiten. Vorab hatte ich gelesen, dass echte New Yorker sehr viel Pizza essen und laut TimeOut New York auch ein großes Angebot an glutenfreier Pizza hat! Da ich in der ersten Woche und am Wochenende allein unterwegs war, wollte ich in der Zeit so viel wie möglich (natürlich nach Feierabend 😉 ) von New York erkunden und glutenfreies Essen probieren. Eigentlich wollte ich nicht nur Pizza essen, aber da eine besser als die Andere war, aß ich fast täglich eine Pizza. Unter anderem war ich bei Kesté, bei Shelter Pizza und bei Senza Gluten.
Zuhause hatte ich bisher nur Pizza gemacht, wenn ich es mal etwas gesünder haben wollte. Als Blech und mit dicken, aber weniger luftigen Teig. Eher im Stil und Geschmack einer Pizzaschnitte aus dem Bioladen. Nach der Diagnose, wollte ich es dann aber nochmal versuchen und auch verbessern. Was allerdings erst seit der Corona-Pandemie so richtig klappt. Zu meinem Geburtstag bekam ich einen Pizzastein für den Backofen, zudem verlängerte ich auch die Wartezeit des Hefeteigs, dass ich nun fast schon behaupten würde, dass meine Pizza besser als glutenhaltige Pizza schmeckt. Aber probiert es selbst, hier geht es zum Rezept.